Mittwoch, 22. Oktober 2014

Nietzsche und die Peripherie des Wissens

Immer wieder fallen mir zufällig Bücher und Texte in die Hand, die genau eine Antwort geben auf eine Frage, die ich länger schon in mir trage. Diesmal hat Nietzsche zu mir gesprochen, über die 'Geburt der Tragödie'. Im Badezimmer meiner Mutter lag er und wartete auf mich.

Und er schreibt, auf Seite 93, dass seit Sokrates der Mensch davon überzeugt sei, das Sein allein durch Denken erkennen zu können - worin der Ursprung der Wissenschaft zu sehen sei. Was zu dem grenzenlosen Wissenschaftsoptimismus geführt habe, alles durchdringen und sogar kontrollieren zu können, Kraft der menschlichen Erkenntnis.

Und obgleich diesem Wahn sich mittlerweile der ganze Erdball unterworfen hat, überzogen von einem Netz an wissenschaftlichen Gesetzen und Erkenntnissen, so bleiben doch an der Peripherie des Wissens  immer Löcher, unendlich viele Löcher, die der noch so emsige Geist nimmer zu schließen vermag.

Welch tragische Erkenntnis! Da ist das einzige, was uns bleibt - die Kunst!

Und an dem Punkte stehe ich selber. Ernüchtert von den Grenzen meiner Forschertätigkeit. Auf der Suche nach Rettung und Heilung in der Kunst. Wo das Mehrdeutige Uneindeutige Widersprüchliche stehen bleiben darf. Wo die Summe zweier Teile ihr Vielfaches sein kann und beim Teilen gar wieder verschwindet.

Das nur als kleiner Einblick in meine Badlektüre und was sie anstösst in mir...

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