Montag, 2. März 2009

Glückliche Mütter, glückliche Kinder!

Seit einiger Zeit schon habe ich gemerkt, dass ich nicht mehr so an Lola klebe. Dieser Punkt kommt wahrscheinlich bei jedem Kind, dass diese unglaublich starke Symbiose des Anfangs schwächer wird. Beim einen Kind früher, beim anderen später. Mit Lola war ich (und bin es natürlich immer noch) unglaublich stark verbunden. Vielleicht gerade durch ihre vermeintliche Schwäche, ihre Langsamkeit, ihre Andersheit...

Aber irgendwie ist sie ja auch nur ein Kind und dazu auch nur eines meiner Kinder. Und ich bin natürlich Mutter, aber auch noch eine Frau. Und die meldet sich seit einiger Zeit immer öfter....

Ich weiss nicht warum, aber irgendwie habe ich es bisher den anderen nicht wirklich zugetraut, mit Lola wirklich kompetent umzugehen. Sie brauchte meiner Ansicht nach eine besondere Aufmerksamkeit, besondere Fürsorge, besondere Ansprache. Und die konnte nur ich ihr wirklich geben, so glaubte ich. Ein bisschen ist es vielleicht auch so, ich bin ja schliesslich die Mutter. Aber mittlerweile ist mir das ein bisschen "egaler" geworden. Denn ich habe keine Lust dazu, dass nur ich ihr Input gebe und mich dann aber mit nix anderem mehr beschäftigen kann. Perfekt kann ich es eh nicht machen und ich habe schliesslich auch Bedürfnisse.

Seitdem nehme ich mir wieder mehr Zeit für mich. Und gehe mal einfach alleine aus dem Haus. Und lasse beide Kinder bei Ricardo oder bei der Oma. Bisher ist Lola meist bei mir geblieben, so schwer man das glauben kann. Jetzt denke ich, dass Lola halt auch mit Ricardo oder der Oma oder anderen Verwandten zurecht kommen muss und sie mit ihr. Dass sie auch mit anderen Menschen leben lernen muss. Sie soll ja schliesslich auch mal zur Tagesmutter, um genau zu sein ab August zu Annette!

Und seitdem geht es mir tausendmal besser. Ich fühle mich nicht mehr so erdrückt von der Schwere der Verantwortung. Und habe einfach viel mehr Zeit. Für mich. Zumindest nehme ich sie mir. Denn Ricardo hat sich natürlich ganz gemütlich eingerichtet in seiner Rolle als Alleinernährer, während ich das Haus und die Kinder versorge. Da ernte ich natürlich nicht immer Begeisterungsstürme, wenn ich ihm beide Kinder und den Hausputz auf's Auge drücke und meiner Wege ziehe. Aber ICH fühl mich gut. Und kann auch endlich wieder Pläne fassen für die Zukunft, mir Gedanken machen, was für einen Job ich machen will. Kann aber auch zuhause mal grössere Projekte in Angriff nehmen, wie die Umgestaltung unserer Wohnung. Und nicht nur das Wegkehren vom Dreck des Tages...

Seitdem geht es mir viel besser. Und Lola erstaunlicherweise auch... Und das ist nur der Anfang!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hallo Amelie,

schon vor einigen Wochen bin ich ganz zufällig auf Lolas Blog gestoßen (ich glaube, ich suchte etwas über "Calciumkinder") und schaue seitdem immer wieder mal rein. Auf diesem Weg wollte ich Dir nur kurz sagen, dass mich Deine Einträge immer sehr berühren - Du schreibst toll und sprichst mir ganz oft aus der Seele. Ich habe übrigens eine 20 Monate alte Tochter - daher kann ich viele Dinge sehr gut nachempfinden. Heute wieder mit Deinem Eintrag übers Loslassen, über Bindung etc....

Kurz und gut, ich wünsche Euch vieren alles Gute und finde Euch sehr sympathisch!

Herzliche Grüße aus Berlin von
Katharina

amelie hat gesagt…

Hallo Katharina,

oh, vielen vielen Dank. Weisst gar nicht, wie mich das freut....

Auch schön zu spüren, dass du da "am anderen Ende" mitliest und vielleicht ganz ähnliche Gedanken denkst.

Ihr kennt mich ja mittlerweile ganz gut. Und ich euch so wenig. Ein ulkiges Gefühl.

Herzliche Grüße aus Leipzig,
Amelie