Donnerstag, 25. September 2008

... Schwester sein dagegen sehr

Greta knabbert grad sehr daran, Schwester zu sein, und vor allem grosse Schwester, und das mit zweieinhalb Jahren.



Sie hat grad einen neuen Schub in ihrer Trotzphase - man könnte auch sagen in ihren 'Autonomiebestrebungen'. Was es vielleicht eher trifft. Möchte also gerne in Mama's hochhackigen Sommerschuhen zu Annette, ihrer Tagesmutter, gehen (10 Grad und Regen draussen). Möchte gerne die Butter pur essen, am besten noch vor dem Frühstück, direkt aus dem Kühlschrank. Möchte gerne auf dem Fensterbrett hinter der Gardine sitzen und in den Regen schauen (Fensterbretter waren bis jetzt bei uns eigentlich tabu, aber ich hab als Kind eigentlich auch immer gern auf die Strasse geschaut). Alles mehr oder weniger verständlich, damit kann ich auch umgehen, merh oder weniger durch gehen lassen.


Aber, jetzt kommt die neue Seite, sie hat auch eine neue Welle der Eifersucht erfasst. Also, schon beim Stillen am frühen Morgen, versucht sie sich zwischen mich und Lola zu drängeln. Klettert auf die Wickelkommode, wenn Lola grad dran ist. Reisst Lola fast jedes Spielzeug weg, was sie sich ausgesucht hat, und haut und kneift sie, wann immer ich mal einen Moment ausser Blickweite bin. Ein grosser Spass ist, so laut zu kreischen oder Krach zu machen, bis Lola anfängt zu weinen. Naja, natürlich ist es nicht ganz so dramatisch, wie es grad klingt, aber sie ist denkbar schlecht auf Lola zu sprechen. Und ist auch anderen Kindern gegenüber grad denkbar aggressiv. Kratzen, Hauen, Schubsen, Treten, und am liebsten mit ihrer besten Freundin Helene.

Ich bin ein wenig ratlos. Das meckern und moralisieren ('das tut doch weh') zeigt wenig Wirkung. Die Auszeit (im Zimmer, auf der Bank) hilft nur kurzfristig. Ignorieren geht nicht. Ich glaube, wir bräuchten mal wieder eine Greta-Kuschel-Woche und ganz viel schöne Sachen machen.

Oder vielleicht sie mehr machen lassen? Gerade vor dem schlafen gehen habe ich sie mich kämmen lassen. Sie war ganz sorgsam 'Tut nich weh? Ist ganz fizzt.' Bestimmt 5 Minuten hat sie mich mit einer Inbrunst gekämmt, mit einer Sorgfalt und Zärtlichkeit, die sie nur von Annette (ihrer Tagesmutter) haben kann, die die Kinder jeden Tag nach dem Mittagschlaf kämmt und immer wieder wunderschön frisiert. Nachdem sie mich also liebevoll gekämmt hatte, und es sah tatsächlich besser aus als vorher, war sie ganz ausgeglichen und ruhig. Hat zwar der Gutenachtgeschichte nicht beigewohnt, sondern lieber ihren Teddy in ihren Rucksack gepackt und diesen aufgesetzt und sich verabschiedet: 'Buelos gehen (die spanischen Grosseltern), Mar (ans Meer). Tschüss'. Aber sie war glücklich. Und hat Lola nicht mehr angefasst.

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